Radwege (c) MvdA

für Geist und Beine im Juli und August

Radwege
Datum:
Di. 20. Aug. 2024
Von:
Dagmar Pardon-Neuenhaus

Im Juli zum Galgenberg, Viersen

„Meinen Gruß der Viersener Gerechtigkeit“, rief Kaiser Karl V. im Jahre 1543, als er auf der alten Heerstraße zu Friedensverhandlungen in Venlo durch Viersen kam und einen Unglücklichen am Galgen baumeln sah; nachzulesen auf einem Gedenkstein. War das Urteil, das übrigens auf dem heutigen Remigiusplatz in Viersen gefällt wurde, erst einmal gesprochen, wurde über den Verurteilten wortwörtlich "der Stab gebrochen" ohne Möglichkeit eines Einspruchs. Selbst eine Beerdigung war dem Verurteilten versagt, denn dessen Leib blieb zur Abschreckung weithin sichtbar hängen und wurden den Rabenvögeln überlassen. Dies war bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts üblich. Ob diese Art der Gerechtigkeit allerdings auch die beiden armen Frauenempfanden, die dort 1501 als Hexen denunziert schlussendlich nach 42 Tagen Qualen durch Haft und Folter hingerichtet

wurden? Hat man den Eingang zum Viersener Galgenberg gefunden, erreicht man nach einem sehr kurzen, leichten Spaziergang eine Lichtung mit zwei kleinen Erhebungen samt umlaufender Gräben und einigen teils beschrifteten Gedenksteinen, die von dieser alten Richtstätte zeugen.                                   

Im August zum Kräutersammeln in die Donk

Die letzte Tour der Gruppe "Radwege für Geist und Beine" führte zwar "nur" in die Donk, doch dafür bekam man einen Blick für bisher unbeachtete Pflänzchen, die am Rande von Feldern und Wiesen sowie im Wald wachsen. Zu Goldrute, Johanniskraut, Spitzwegerich, Gundermann, Schafgarbe, Löwenzahn und Rainfarn gesellten sich aus heimischen Gärten noch die duftenden Heilpflanzen Lavendel, Pfefferminze und Zitronenmelisse. All dies wurde von Sigrid Drobny und ihren fleißigen Helferinnen zu kleinen Sträußchen gebunden. Die zum Patrozinium gesegneten Kräutersträußchen nehmen viele Kirchenbesucher jedes Jahr gerne mit nach Hause. Getrocknet schmücken sie das Haus bis zum nächsten Jahr und erinnern nebenbei daran, wie wertvoll die "Apotheke Gottes" ist.                          

Dagmar Pardon-Neuenhaus