Das Bistum Aachen steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere durch den zunehmenden Personalmangel in der Seelsorge. Während im Jahr 2021 noch 988.000 Katholiken im Bistum registriert waren, sank diese Zahl bis 2024 auf 866.641. Dies entspricht einem absoluten Rückgang von 121.359 Personen und einem prozentualen Rückgang von 12,28 %. Noch drastischer ist der Rückgang bei den Priestern, dessen Rate mit über 40 % die sinkende Zahl der Katholiken deutlich übertrifft. Auch in den anderen pastoralen Berufsgruppen ist ein spürbarer Rückgang zu verzeichnen. Diese Entwicklung zeigt: Die bisherige Form der flächendeckenden Seelsorge lässt sich nicht mehr aufrechterhalten. Der Wandel ist unumgänglich – nicht nur als Notwendigkeit, sondern als neue Perspektive für eine zukunftsfähige Kirche.
Der Prozess „Heute bei Dir“ war eine Teilantwort auf diese Situation. Im Rahmen dieses Prozesses wurde eine tragfähige Struktur für eine zukunftsfähige Pastoral vorgeschlagen. Ziel ist es, mit den Pastoralen Räumen ein neues Miteinander kirchlichen Lebens zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen nicht mehr allein die klassischen Pfarreien, sondern die vielfältigen „Orte von Kirche“, an denen Menschen heute ihren Glauben leben, teilen und gestalten – auf ihre ganz eigene Weise.
Es geht dabei nicht nur um organisatorische Veränderungen, sondern auch um ein neues Selbstverständnis: Jeder getaufte und gefirmte Christ trägt Verantwortung für das kirchliche Leben. Wo Menschen sich engagieren, Gemeinschaft erfahren und aus dem Glauben handeln, wird Kirche lebendig – manchmal an vertrauten Orten, manchmal an ganz neuen. Die Pastoralen Räume haben die Aufgabe, diese Ausdrucksformen von Kirche zu vernetzen, zu begleiten und zu stärken. Liturgie, Glaube und die Weitergabe des Evangeliums erhalten so neue Formen – getragen von vielen, nicht nur von wenigen.
Was bedeutet das konkret?
Viele der bekannten Gremien verlagern sich künftig auf die übergeordnete Ebene des Pastoralen Raumes – teilweise mit neuen Namen und erweiterten Aufgaben. Der neue Rat des Pastoralen Raumes wird als zentrales Gremium die pastoralen Themen und Entwicklungen im gesamten Raum im Blick behalten. Er soll die Zusammenarbeit fördern, gemeinsame Projekte koordinieren und die Interessen aller Pfarreien und Orte von Kirchen vertreten – gerade in Zeiten knapper Ressourcen und wachsender Notwendigkeit zur Zusammenarbeit. Drei Kirchenvorstände unserer drei Kirchengemeinden (St. Vitus Mönchengladbach, Maria von den Aposteln Neuwerk und die am 1.1.2026 zur Pfarrei Maria von Magdala fusionierenden Pfarreien St. Josef Hermges und St. Mariä Empfängnis Lürrip) des Pastoralen Raumes werden voraussichtlich in 2027 einen gemeinsamen KGV als Trägerstruktur für Personal und Finanzen haben.
Leitung im Team
Auch die Leitung des Pastoralen Raumes wird neu organisiert: Ein Team aus sechs Personen übernimmt künftig die Verantwortung für Steuerung und Koordination. Es besteht aus dem leitenden Pfarrer, zwei pastoralen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern, zwei ehrenamtlich Engagierten sowie dem Verwaltungsleiter, der am 1. Oktober seinen Dienst beginnt. Diese Vielfalt an Erfahrung und Kompetenz soll helfen, die anstehenden Aufgaben gemeinsam, transparent und effizient zu bewältigen. Das Leitungsteam ist künftig zentrale Anlaufstelle für alle Fragen in seinem Zuständigkeitsbereich.
Verantwortung vor Ort
Gleichzeitig bleibt das kirchliche Leben in den einzelnen Gemeinden lokal verwurzelt. Dafür sorgen künftig Pfarr- oder Ortsausschüsse, die direkt vor Ort tätig sind. Wie diese Gremien im Einzelnen heißen werden, steht noch nicht endgültig fest, bei uns wird dies der „Pfarreiausschuss Maria von den Aposteln“ sein. Klar ist jedoch: Sie kümmern sich um die konkreten Anliegen der Menschen vor Ort – von der Vorbereitung von Festen über die Begleitung von Gruppen bis hin zu neuen Ideen. Sie bilden eine weitere Verbindung zwischen der Gemeinde, den Räten und der Leitung des Pastoralen Raumes.
Ein gemeinsamer Weg
All diese Veränderungen verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Kirche vor Ort lebendig zu halten – auch und gerade in herausfordernden Zeiten. Wir sind eingeladen, diesen Weg gemeinsam zu gehen – mit Mut, Vertrauen und Offenheit. Wenn Sie Fragen haben oder sich einbringen möchten, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns über jeden, der bereit ist, Kirche aktiv mitzugestalten.
Konkrete Schritte: Neue Gremien ab November
Am 8. und 9. November sind die Wahlen für die neuen Gremien.
Dann werden einige bestehende Strukturen aufgelöst und durch neue ersetzt. So wird der bisherige GdG-Rat zwar durch den Rat des Pastoralen Raumes ersetzt, aber auf unserer Pfarrei-Ebene als Pfarreiausschuss Maria von den Aposteln mit allen Interessierten vor Ort neu aufgestellt.
Auch das bisherige GdG-Leitungsteam wird abgelöst – durch das neue Leitungsteam des Pastoralen Raumes.
Für den Rat des Pastoralen Raums haben die drei beteiligten GdG-Räte beschlossen, dass insgesamt neun Ehrenamtliche in dieses Gremium gewählt werden. Die Wahl wird in den drei Wahlbezirken entsprechend der bisherigen GdGs durchgeführt, die dann jeweils drei Personen in den Rat wählen können. Informationen zur Wahl des Rates gibt es unter:
bistum-aachen.de/Service-fuer-Gemeinden/wahl/
Die Wahlen der neuen Kirchenvorstände innerhalb der drei Pfarreien des Pastoralen Raums als Dachstruktur stärkt die angestrebte Zusammenarbeit im neuen Kirchengemeindeverband, der voraussichtlich am 01.01.2027 gegründet werden wird. So kann innerhalb des Pastoralen Raums personell, finanziell und pastoral enger zusammengearbeitet werden. Unter
bistum-aachen.de/Service-fuer-Gemeinden/kirchenvorstandswahl/
gibt es Informationen zur Wahl des Kirchenvorstands.
Die Wahlen in unserer Pfarrei werden durch einen gemeinsamen Wahlausschuss vorbereitet, der ab Mitte September seine Arbeit aufnehmen wird. Daher können aktuelle Informationen nicht in diesem Pfarrbrief veröffentlicht werden. Bitte informieren Sie sich auf unserer Homepage mariavondenaposteln.de und in den Aushängen.
Thomas Porwol, Pfarrer u. Harald Brouwers, Pastoralreferent