"Zum Sonntag" stellt das aktuelle Tagesevangelium mit einem zum Nachdenken anregenden Text vor.
Sonntag, 7.12.2025 - 2. Adventssonntag - A
1In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf
und verkündete in der Wüste von Judäa:
2Kehrt um!
Denn das Himmelreich ist nahe.
3Er war es, von dem der Prophet Jesája gesagt hat:
Stimme eines Rufers in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn!
Macht gerade seine Straßen!
4Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren
und einen ledernen Gürtel um seine Hüften;
Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.
5Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa
und aus der ganzen Jordangegend
zogen zu ihm hinaus;
6sie bekannten ihre Sünden
und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
7Als Johannes sah,
dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen,
sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut,
wer hat euch denn gelehrt,
dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt?
8Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
9und meint nicht,
ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater.
Denn ich sage euch:
Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken.
10Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt;
jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt,
wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
11Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr.
Der aber, der nach mir kommt,
ist stärker als ich
und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
12Schon hält er die Schaufel in der Hand;
und er wird seine Tenne reinigen
und den Weizen in seine Scheune sammeln;
die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
(aus: https://www.erzabtei-beuron.de/schott
Die Bestandsaufnahme der Gegenwart ist ernüchternd, wie die Medien uns beweisen. Nutzen wir also den Advent als Zeit einer Gegen-Bewegung.
Bewegen wir unser Herz gegen Kriege. Als sichtbares Zeichen dafür könnten Briefe dienen, mit der Zusage von Gebeten und praktischer Hilfe für jene, die darunter leiden. Vielleicht können große Hilfsorganisationen z.B. in der Ukraine oder in Gaza als Adressaten die Informationen verteilen.
Bewegen wir unsere Hände für Flüchtlinge in der Welt. Heimatlos zu sein, nimmt den Menschen die Würde. Auf Hilfe hoffen zu müssen, zerstört die Selbstachtung. Vielleicht ist ein Flüchtlingsheim in der Nähe, wo man mit kleinen Geschenken Freude machen könnte. Aber noch wichtiger wäre es, den Hetzern gegen Flüchtlinge die Stirn zu bieten und ihnen Fragen zu ihrem negativen Lebensmodell zu stellen. Wer anderen nichts vergönnt ist selber arm, vielleicht nicht an Geld aber an Glück.
Bewegen wir unsere Füße zu Einsamen. Einen Geburtstag feiert man am Besten gemeinsam. Den in den Familien und im Freundeskreis, aber auch jenen des Gottessohnes. Wer sich im Advent Zeit nimmt und sie verschenkt an jemanden, dessen mangelnde Mobilität ihn ans Haus zwingt, bewirkt doppelte Freude. Es kann menschliche Liebe fließen und so der himmlischen Liebe eine breitere Bahn schaffen. Einsamkeit ist ein Teufelskreis, der immer tiefer in die Isolation führt. Und selten gelingt es den Betroffenen, sich allein daraus zu befreien.
Bewegen wir unseren Geist für die Welt. Es braucht die Kreativität aller, um Lösungen für die unzähligen Probleme auf dem Planeten zu finden. Nutzen wir im Advent jene Zeit und Energie, die wir sonst vielleicht in Kritik, Jammern und Verurteilen investieren, um nach anderen Wegen zu suchen. Das kann uns in unerwartete Tiefen des Herzens führen, und vielleicht stehen wir am Heiligen Abend unter einem Sternenhimmel, der sich mit uns freut, weil das nächste Weihnachtsfest auf der Erde schon Verbesserungen sichtbar werden lässt.
Gott träumt mit uns davon.
Elisabeth Ziegler-Duregger
(aus: Botschaft heute, Aachen 2025)